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Vereinsgeschichte

Vereinsgründung 1910 – 1935

Zu den Jahren der Gründung des Kath. Burschen Vereins 1910, versuchte H. H. Benefiziat Freudenberger die Jugend von den verschiedenen Kartenspielen abzulenken und das königliche Spiel, das Schachspiel, in der hiesigen Gemeinde einzuführen. Trotz der großen Bemühungen von ihm, gelang es nicht, dem Schachspiel den Platz zu erringen, dem es zusteht.

Durch den Weltkrieg 1914 – 1918, bei dem ein größerer Kreis im Schützengraben, im Lazarett und in der Etappe, in die Schönheit des Schachspiels eingeführt wurde, begann auch das Schachspiel in der hiesigen Gemeinde populär zu werden. Es fanden sich immer mehr junge Leute zusammen, um das Schachspiel zu hegen und zu pflegen.

Des Öfteren wurde der Entschluss gefasst, einen Schachklub zu gründen, bis endlich im November 1925 der Beschluss zur Gründung feststand. Bei der Gründung waren folgende Mitglieder beteiligt.

Kroth Josef I, Faust Emanuel, Faust Karl, Giegerich Karl, Giegerich Theodor, Völker Otto, Markert Josef, Geis Linus, Klug Josef, Zengel Josef

Die erste Generalversammlung tagte am 17. Februar 1926 im Gasthaus „Zum Grünen Baum“. Die Vorstandschaft setzte sich wie folgt zusammen:

I. Vorstand: Josef Kroth I, II. Vorstand: Emanuel Faust,
Schriftführer und Vereinsdiener: Josef Klug

Das noch in diesem Jahre durchgeführte Vereinsturnier gewann Faust Karl und war I. Vereinsmeister im Schach Klub 1925.

Bereits ein Jahr später nahmen die Mitglieder Josef Kroth sowie die Gebrüder Emanuel und Karl Faust im Erthaler Hof in Aschaffenburg an einem Simultanspiel gegen den unterfränkischen Meister Lehrer Werner Sulzbach teil.

(Auszug aus dem rekonstruierten Protokoll vom Februar 1948)

Kriegsjahre 1936 – 1948

Im Jahre 1936 wurde dem Vereinsleben im Zuge der Gleichschaltung leider ein Ende gesetzt. Der Verein konnte es sich nicht erlauben, dem damaligen NS-Sportverband beizutreten. So war ein öffentliches Auftreten nicht mehr möglich. Alle vereinseigenen Gegenstände mussten unter den Mitgliedern verteilt werden. In den Privatwohnungen lebte jedoch der Schachgedanke weiter.

Durch den II. Weltkrieg von 1939 bis 1945 kam das Schachspiel zum völligen Stillstand. Erst nach den Kriegsjahren war dann um 1946/47 ein Wiederaufleben des Schachspiels im Gange, nicht zuletzt durch einige Heimkehrer, welche im Schützengraben das königliche Spiel erlernt hatten. Die Fortführung des Vereins wurde jedoch von der damaligen Militärregierung nicht genehmigt. Schachspiel galt zu dieser Zeit als „militärisches, verpöntes Spiel“.

Erst nach dieser Zeit konnte wieder an einem Neuaufbau begonnen werden und bereits am
7. Februar 1948 wurde die Weiterführung beschlossen und die Generalversammlung an diesem Tag brachte unter Wahlleiter Josef Kroth I als I. Vorstand Franz Klug II zustande.

I. Vorstand Franz Klug II, Spielwart Emanuel Faust,

II. Vorstand Emanuel Faust, Vereinsdiener Richard Geis,

Kassier Otto Gehlert, Jugendleiter Richard Geis, Schriftführer Franz Klug I

In dieser Generalversammlung, die im Gasthaus „Zum Engel“ stattfand, wurde nach Bestimmungen des bayerischen Staatsministeriums die Vereinslizensierung beantragt und am 17. Juli 1948 vom Landratsamt in Obernburg genehmigt. Weiter wurde der Beitritt zum Unterfränkischen Schachverband beantragt und durch Urkunde vom 01.11.1948 in den Verband aufgenommen.

Simultanveranstaltungen und Ligabetrieb 1949 – 1969

Um das Schachspiel weiter zu verbreiten, brachte Richard Geis sogar den Kindern in der Schule Schach bei. Das neue Vereinsheim wurde das Gasthaus zum Ochsen mit Vereinswirt Josef Bönisch. Weitere Mitglieder wie Leopold Seubert, Karl Faust, Josef Hohm, Ludwig Lieb und Anton Pilzweger wurden Teil der Vorstandschaft.

Zum 25-jährigen Bestehen fand eine Simultanveranstaltung mit dem Bayerischen Meister Karl Gilg statt.

Ehrung der Gründungsmitglieder zum 25-jährigen Jubiläum.
v. links: Josef Markert, Karl Faust, Bayer. Schachmeister Karl Gilg, Josef Kroth, Emanuel Faust,
Karl Giegerich, Otto Völker

Nach dem Wegzug des 1. Vorstands Franz Klug II, kam das Schachspiel fast vollständig zum Erliegen und wurde hauptsächlich von Emanuel Faust und Otto Gehlert aufrechterhalten. So kam es 1957 zu Neuwahlen, bei denen Rudolf Schmitt als neuer Vorstand hervor ging. Zusammen mit Emanuel Faust (2. Vorstand), Ludwig Lieb (Kassier) und Franz Odenwald (Spiel- und Jugendleiter) bildete er das neue Führungsteam. Als Mitgliedsbeitrag wurde ab sofort der Betrag von 25 Pfennig pro Monat eingesammelt, um eine Schachzeitung abonnieren zu können. In der 1957/58 ausgespielten 2. Vereinsmeisterschaft setzte sich am Ende Ludwig Giegerich durch.

Nachdem der Spielbetrieb erneut fast zum Erliegen gekommen war, gab es im Juni 1963 im Gasthaus Adler die längst überfällige Generalversammlung, bei der sich Martin Hegedüs bereit erklärte, den Vorsitz zu übernehmen. Und erneut wurde ein neues Vereinslokal gesucht und gefunden – der „Fränkische Hof“ mit Gastwirt Engelbert Glaab. 1963 verstarb auch das Gründungsmitglied Emanuel Faust, der eine der treibenden Kräfte des Schachklubs gewesen war. Zudem wurden Josef Freudenberger und Karl Giegerich zu Ehrenmitgliedern ernannt.

1964 gelang es Großwallstadt bei einer Simultanveranstaltung mit dem Deutschen Meister Siegmund Wolk gleich 2 Bretter zu gewinnen. Es wurden alle Vorbereitungen getroffen, um 1964 auch am Ligabetrieb teilnehmen zu können. Nach ständigen Querelen mit dem Gastwirt, siedelte der Schachklub in die Gaststätte „Zur Krone“ mit Gastwirt Max Herdt um.

1965 nahmen einige Spieler erfolgreich an Simultanveranstaltungen mit dem Weltmeister Tigran Petrosjan und dem Fernschachweltmeister Jakob Estrin teil. Zum 40-jährigen Jubiläum konnte sogar der deutsche Spitzenspieler Lothar Schmidt für eine eigene Simultanveranstaltung in der Volkshalle gewonnen werden. Als neuer Vorstand wurde zuvor Ludwig Heller gewählt.

Bild 13: Auszeichnung verdienter Mitglieder
(von links: Otto Gehlert, Karl Giegerich, Otto Völker, Karl Faust, Josef Markert und Bürgermeister Linus Geis)

1968 kam es erneut zu einem Wechsel an der Vereinsspitz und Ludwig Lieb übernahm den Vorsitz. Bei den intern ausgetragenen Vereins- und Pokalmeisterschaften wurde immer hart gekämpft, aber mehrfacher Gewinner wurde dabei Schachfreund Franz Odenwald.

Aktion Sorgenkind 1969

Im Folgejahr musste der Schachklub erneut umsiedeln, da das Vereinslokal nicht mehr zur Verfügung stand. Neuer Treffpunkt wurde die TV-Gaststätte.

Am 20. April 1969 setzte der Schachklub Großwallstadt noch einen drauf und veranstaltete erneut ein Simultanturnier in Großwallstadt zu Gunsten der „Aktion Sorgenkind“. Die Meisterspieler der deutschen Schachelite Wolfgang Unzicker, Lothar Schmid und Hans-Günther Kestler sowie die lokalen Größen aus Unterfranken, Martin und Alfred Hock, wurden eingeladen und traten gegen mehr als 200 Schachspieler von nah und fern an. Zahlreiche Gäste sowie namhafte Politiker der Region und auch das ZDF besuchen die Veranstaltung und begeistern sich für das Schachspiel und das „Turnier mit Herz“, bei dem fast 7.000 DM gespendet werden konnten. Besonders hervorzuheben ist an dieser Stelle der Hauptorganisator Franz Odenwald, der dafür vom unterfränkischen Schachverband mit der Ehrennadel in Silber mit Eichenlaub ausgezeichnet wurde.

Wolfgang Unzicker (stehend) in Aktion gegen Landrat Karl Oberle (gegenüber)

An über 150 Brettern wird für den „Guten Zweck“ gekämpft

Gruppenbild des Schachklub Großwallstadt im Rahmen der „Aktion Sorgenkind“
(v. links) 1. Reihe: Karl Faust, Unterfrankenmeister Martin Hock, Alfred Hock, Deutscher Meister Hans-Günther Kestler, Großmeister Lothar Schmied, Großmeister Wolfgang Unzicker, Bürgermeister Linus Geis, Karl Giegerich, Otto Gehlert
2. Reihe: Arnold Schetelig (Unterfränkischer Schachverband), Alfred Schneider, Oskar Giegerich, Alois Kroth, Ludwig Lieb, Karl Ignaz Giegerich, Josef Hirsch, Martin Hegedüs, Wenzel Drescher, Helmut Futschik
3. Reihe: Franz Suffel, Edgar Sam, Ludwig Giegerich, Karl Hein, Franz Zega, Josef Herdt, Willy Suffel
4. Reihe: Franz Odenwald, Horst Walther, Helmut Wengerter, Ludwig Heller, Robert Schnabel, Josef Hohm

Jugendarbeit (1972 – 1989)

Im Jahr 1972 war erneut ein Wechsel des Vereinsheims notwendig und es ging ein paar Meter weiter ins SV Sportheim. Und auch in der Vereinsspitze vollzog sich ein ganz entscheidender Wechsel. Mit Helmut Wengerter übernahm jemand die Verantwortung, der die Zukunft in der Jugendarbeit sah. Es wurde eine neue Jugendgruppe ins Leben gerufene und mit Josef Heinrich gelang es 1973 erstmals einem Spieler des Schachklubs den Landkreispokal zu gewinnen. In den Folgejahren wurden die Jugendspieler auch in den Landkreisturnieren immer erfolgreicher und konnten bis in die 1. Mannschaft vorstoßen.

vorne v. links: Wenzel Drescher, Alois Kroth, Bürgermeister Walter Vogel, Otto Gehlert, Karl Faust, Otto Völker, Dr. Schmelz und Rudi Ax vom Schachverband Bayern, Rudolf Schmitt, Josef Hirsch.
Mittlere Reihe von links: Ludwig Lieb, Josef Herdt, Franz Odenwald, Karl Hein, Heinrich Schnellbach, Helmut Futschik, Walter Klammer, Heinz Richter, Josef Heinrich, Günther Bröckert, Heini Giegerich, Reinhard Dechent, Friedel Ehser, Reinhold Kern, Ludwig Giegerich, Karl Langer.
Hintere Reihe v. links: Ralf Odenwald, Helmut Wengerter, Helmut Widera, Thomas Markert, Friedhelm Wengerter, Harald Polotzek, Karlheinz Herdt, Matthias Seitz, Edgar Sam, Andreas Kaderidis

Ende der 70er / Anfang der 80er hatte der Zuwachs der Jugend seinen Höhepunkt und Heinz Richter sowie Helmut Wengerter und Franz Odenwald übernahmen das Jugendtraining. Der Vereinsabend wurde ab 1977 „Am Alten Brunnen“ bei Schachfreund Ludwig Giegerich abgehalten, das Jugendtraining in der „Alten Schule“. Mit Matthias Seitz als Gewinner des Silbernen Springers und später des Landkreispokals, war man im Jugendbereich ganz vorne dabei. Auch Stefan und Thomas Scherer konnten mehrfach Turniere auf Kreis- und Bezirksebene gewinnen. Bei den Mädchen lag Monika Völker stets auf den ersten Plätzen. Insgesamt war der SK Großwallstadt sowohl bei den Jugendlichen, bei den Schülern als auch bei den Mädchen so gut besetzt, dass z. B. beim Enka-Cup alle ersten Mannschaftsplätze an Großwallstadt gingen.

1982 schaffte es die C-Jugend-Mannschaft mit Werner Schönau, Stefan Scherer, Thomas Scherer, Dietmar Schandel und Roland Heffner sogar bis ins Finale der Bayerischen Meisterschaft, wurde aber trotz eines Unentschiedens auf Grund der Brettwertung nur zweiter. Im gleichen Jahr stiegen sowohl die 1. als auch die 2. Mannschaft ihre Liga gewinnen und aufsteigen.

Im Folgejahr konnte das sogar noch getoppt werden, als 3 der 4 gemeldeten Mannschaften erster wurden und aufstiegen. Nur die 1. Mannschafft musste unglücklich wieder zurück in die Bezirksliga.

Und mit Markus und Christian Sam standen bereits die nächsten Talente in den Startlöchern. Sie waren bis auf Bayerische Ebene sehr erfolgreich. Gekrönt wurde dies aber mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft in der D-Jugend durch Christian im Jahr 1988.

Vorstand Helmut Wengerter, Deutscher Meister Christian Sam, Bürgermeister Walter Vogel

Und nicht nur im Schach konnte der Schachklub glänzen. So wurde man 2x Fußballortsmeister im Großfeld sowie Handballortsmeister in Großwallstadt und belegte gute Plätze beim Tischtennis und Sommerbiathlon.

Meister von Unterfranken (1990 – 2000)

Nachdem in den 80er Jahren 2x Mal knapp die Meisterschaft verpasst wurde, gelang dem Schachklub Großwallstadt 1994 endlich der lang ersehnte Erfolg. Mit einem Sieg am vorletzten Spieltag gegen Wertheim, konnte die Meisterschaft in der Unterfrankenliga gewonnen werden, was den Aufstieg in die Regionalliga Nord-West bedeutete.

Doch nicht nur in den Verbandsspielen kam man zu Unterfränkischen Ehren. In der Besetzung Florian Staub, Dietmar Schandel, Franz Odenwald und Hermann Jäger (Karlstadt) konnte bei der ersten Teilnahme sofort die Unterfränkische Mannschaftsmeisterschaft im Fernschach errungen werden.

Bei der seit 1994 jährlich ausgetragenen Landkreis-Blitzmeisterschaft konnte Großwallstadt regelmäßig vordere Plätze belegen – allen voran Thomas Scherer, der mehrmals den Pokal gewann.

In diesem Jahr wurde auch Ludwig Lieb für seine langjährigen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt.

Generationenwechsel (2001 – 2025)

Wurde der Verein seit den 70er Jahren in erster Linie durch Helmut Wengerter und Franz Odenwald geführt, änderte sich dies spätestens mit dem Wechsel in der Vorstandschaft 2001, als Timo Flaschenträger zusammen mit Dietmar Schandel, Friedhelm Wengerter und Thomas Scherer das Ruder übernahm. Da einige Spieler aus der Meistermannschaft den Verein zwischenzeitlich verlassen hatten und etliche Jugendliche durch Studium weggezogen waren, konnten wir nicht mehr an die großen Erfolge anknüpfen und mussten gerade in der Jugendarbeit wieder neu anfangen.

Dietmar Schandel, der seit 2007 auch den Vorsitz übernahm, kümmert sich bereits seit den 90er Jahren sowohl als Spielleiter, Mannschaftsverantwortlicher und Trainer um den sportlichen Teil. Unterstütz wird er hierbei von Jugendleiter Thomas Scherer, der vor allem auf reichlich Turniererfahrung zurückgreifen kann. Friedhelm Wengerter ist hauptsächlich für die organisatorischen Belange und die geselligen Aktivitäten des Vereins zuständig. Timo Flaschenträger ist Schriftführer und schreibt auch nebenbei noch für die Schachecke im Main-Echo. Als Kassier war lange Jahre Stefan Scherer tätig, der zwischenzeitlich durch Friedhelm Wengerter abgelöst wurde.